Bei der NWZ-Podiumsdiskussion am 12.09.2022 begründete Hanna Naber (SPD) ihre Zustimmung zur A 20 mit folgender Aussage: „Weil wir LNG-Terminals haben werden und Wilhelmshaven für den Nordwesten eine Energiedrehscheibe werden wird, werden wir die A 20 brauchen.“ (NWZ 13.09.2022). Scheinbar kursieren innerhalb der niedersächsischen SPD aktuell Gedankenspiele, Flüssiggas vom LNG-Terminal Wilhelmshaven künftig per LKW über die geplante A 20 zu transportieren. Dazu nehmen Landtagskandidatin Lena Nzume und Bundestagsabgeordnete sowie Mitglied im Verkehrsausschuss Susanne Menge (beide BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Stellung:
„Dreifach falsch: LNG-Transporte auf der A 20 sind verkehrs-, energie- und umweltpolitisch keine Option."
„Die Begründung, die A 20 zu bauen, um sie für den Transport von Flüssiggas zu nutzen, stellt einige Sachverhalte auf den Kopf“, kommentiert Lena Nzume entsprechende Äußerung aus den Reihen der Sozialdemokraten. Zum einen sei dafür die derzeit gebaute Pipeline vorgesehen. Diese soll das angelieferte Flüssigerdgas (LNG), das an der Anlegestelle im Hafen regasifiziert wird, befördern. Somit wird direkt ins deutsche Gasnetz eingespeist und zum Knotenpunkt beim Gasspeicher in Etzel (Landkreis Wittmund) befördert. Ersatzweise sollte ein Transport über die wesentlich leistungsfähigere Schiene durchgeführt werden, die derzeit zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg auch ausgebaut wird. Zum anderen gäbe es durch das weitere LNG-Terminal in Brunsbüttel gar keinen Bedarf an einem Transport auf der geplanten Route der A 20. „Nicht zuletzt kann die A 20 in der aktuellen Situation keinen Beitrag leisten, weil ihre Fertigstellung sechs bis sieben Jahr dauern würde und wir eine Versorgung mit Flüssiggas innerhalb des nächsten Jahres sicherstellen müssen“, gibt die Landtagskandidatin zu bedenken.
Eine Begründung für den Bau einer ansonsten unnötigen Autobahn ließe sich also aus beiden Fällen nicht ableiten. Darüber hinaus sei der Bau der A 20 auch klimapolitisch eine Katastrophe, die mit der Trockenlegung von CO₂ speichernden Mooren und sauerstoffproduzierenden Wäldern einhergehe.
Die Bundestagsabgeordnete Susanne Menge sieht noch mehr Gründe, die gegen den Bau der A 20 sprechen: „Zu teuer war die A 20 schon immer. Durch die enormen Preissteigerungen der letzten Monate stehen die Kosten aber in keinerlei Verhältnis mehr zum geringen Nutzen.“ Im Bundesverkehrswegeplan genössen die nötigen Sanierungen höchste Priorität, erläutert die grüne Verkehrsexpertin weiter. Für Neubauten bliebe rechnerisch eine Summe von 0,8 Mrd. Euro übrig. Das mache die A 20 nun auch finanziell endgültig unmöglich.