Mobilität, Hochwasserschutz, Wohnungsmarkt, und gesellschaftlicher Zusammenhalt: Diese vier Schwerpunkte legte die Bundestagsabgeordnete Susanne Menge bei ihrer Sommertour in der Stadt Oldenburg und dem Landkreis Ammerland.
Sie besuchte Unternehmen, Forschungseinrichtungen, zivilgesellschaftliche und kulturelle Organisationen. Begleitet wurde Susanne Menge dabei von GRÜNEN Kommunalpolitiker:innen und Landtagsabgeordneten sowie Dr. Alaa Alhamwi, Co-Vorsitzender des Niedersächsischen GRÜNEN Landesverbandes und Ratsherr der Stadt Oldenburg.
"Ich hatte die Chance, Susanne Menge auf ihrer Sommertour in Oldenburg und dem Ammerland zu begleiten. Alle Akteur:innen, die wir besucht haben, leisten für die Menschen in unserer Region einen wichtigen Beitrag." - Alaa Alhamwi
Wege zu einer gleichberechtigten Mobilität
Wo schaffen wir es, anders zu denken und dadurch eine Transformation hin zu einer gleichberechtigten, klimafreundlichen Mobilität zu gestalten? Was ist möglich, wenn Verwaltung, Politiker:innen und Bürger:innen dieses Ziel gemeinsam verfolgen? Dies waren die Leitfragen, die Susanne Menge z. B. mit der Initiative Verkehrswandel und dem ADFC Oldenburg diskutierte.
Die Mobilitätswende kann nur gelingen, wenn kooperative Lösungen gefunden werden, die Platz für alle Teilnehmer:innen schaffen. Fläche ist allerdings gerade in einer dichtbebauten Stadt wie Oldenburg ein knappes Gut. Mit der Initiative Verkehrswandel diskutierte Susanne Menge daher verschiedene Ideen, wie der vorgegebene Platz auf der Straße neu verteilt werden könnte – z. B. durch mobile Gestaltungselemente, Einbahnregelungen, und Fahrradstraßen. Besonders beeindruckt war Susanne Menge dabei von den Visualisierungen der Umgestaltung mehrerer Straßenzüge: „Mobilitätswende muss man wollen und wagen. Viele Ideen sind schon da und werden sowohl von den Anwohnenden als auch der Verwaltung eingebracht. Wir müssen diesen Ideen nur Raum geben und sie weiterentwickeln.“
Eine lebenswerte Stadt, in der Wohnen bezahlbar ist?
Der Wohnungsmarkt in Oldenburg ist angespannt und die Lage spitzt sich weiterhin zu. Auch in diesem Themenfeld spielt Fläche eine große Rolle: wo ist noch Platz, um neuen Wohnraum zu schaffen? Nicht nur die Grundstück-Knappheit treibt die Immobilienpreise in die Höhe. Die Baukosten steigen weiter. „Die neue Bauverordnung in Niedersachsen ist eine Erleichterung, besonders für den geförderten Wohnungsbau,“ sagt Stefan Könner, Geschäftsführer der GSG Oldenburg beim Besuch von Susanne Menge. „Sie reicht aber nicht aus, um bezahlbare Mieten langfristig zu sichern.“ Auch der Anstieg von Nebenkosten dürfe auf keinen Fall aus den Augen verloren werden.
Ein möglicher Lösungsansatz könnte gemeinschaftliches Wohnen sein. Daher besuchte Susanne Menge das Wohnprojekt Alt-Osternburg, dessen Bewohner:innen seit fast vier Jahren in einem gemeinsam geplanten Mehrfamilienhaus in Oldenburg leben. Neben einer Portion Mut, das eigene Haus zu verkaufen und in ein gemeinschaftliches Projekt mit 12 Parteien zu investieren, erforderte die Umsetzung eine Menge Know-How zu Baurecht, Gesellschaftsarten und Finanzierung. „Wenn sich Interessierte erst selbst erarbeiten müssen, welche Vor- und Nachteile eine GbR gegenüber einer Wohngenossenschaft hat, ist das natürlich abschreckend,“ kommentiert Susanne Menge. „Um neue Ideen des gemeinsamen Wohnens zu fördern, sollte es eine – zumindest vermittelnde – Beratungsstelle für Wohnprojekte geben.“
Schwammstadt und Zusammenarbeit über Städte- und Gemeindegrenzen hinweg: Der Hochwasserschutz
Mit dem THW Ortsverband Oldenburg und der Haaren-Wasseracht besuchte Susanne Menge zwei Organisationen, die eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Hochwassers im vergangenen Winter gespielt haben. Der THW ist als Bundesanstalt für Zivilschutz zuständig, kann bei einem außergewöhnlichen Ereignis aber als Unterstützung angefragt werden. Die Haaren-Wasseracht ist als Verband eigentlich nur für die Instandhaltung der Haaren zuständig, hat aber in der Verbandssatzung schon in den 1960er Jahren den Hochwasserschutz als Aufgabe festgeschrieben.
Auch hier spielte das Thema Fläche eine große Rolle: zum Beispiel hatte die Stadt Oldenburg zu Beginn des Hochwassers keine Sandsäcke und mobile Deiche, da u. a. Lagerkapazitäten fehlen. Die Einsatzkräfte mussten diese Hilfsmittel aus umliegenden Regionen anfordern. Das Hochwasser-Rückhaltebecken, das von der Haaren-Wasseracht betrieben wird, liegt im Landkreis Ammerland und war beim vergangenen Hochwasser fast komplett gefüllt. Ohne dieses Becken wäre das Hochwasser in die Stadt Oldenburg gelaufen – und dort aufgrund der vielen Versiegelungen nicht oder nur sehr langsam versickert.
„Wir wissen, dass Ereignisse wie dieses auch in unserer Region zunehmen werden. Umso wichtiger ist es, jetzt kluge Entscheidungen zu treffen – z. B. zu entsiegeln, wo es geht, und Hilfsmittel vorzuhalten, auch wenn die Lagerung Kosten verursacht – damit wir im nächsten Katastrophenfall gut vorbereitet sind.“ – Susanne Menge
Alaa Alhamwi war beeindruckt von dem Einsatz und Engagement, mit dem die vielen ehrenamtlichen Helfer:innen das Hochwasser bekämpften: "Die Kommunalpolitik spielt hier eine zentrale Rolle. Wir müssen diejenigen unterstützen, die sich sehr ernsthaft bemühen, die Menschen vor Klimawandel, Starkregen und Hochwasserereignissen zu schützen."
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…und all das mit gesellschaftlichem Zusammenhalt
Die vielzähligen Probleme unserer Zeit können nur von einer Gesellschaft bewältigt werden, die offen und friedlich miteinander umgeht. Die Institutionen, die Susanne Menge auf ihrer Sommertour besuchte, verfolgen dieses Ziel auf unterschiedliche Weise: Im Umweltbildungszentrum des Landkreises Ammerland und dem Waldhaus Wildenloh können Kinder und Jugendliche in Kursen Naturerfahrungen machen, in einer großen Werkstatt tüfteln, und respektvollen Umgang mit der Umwelt lernen. „Wir wollen Wege aufzeigen, Dinge Schritt für Schritt zu verändern, damit die Veränderung nachhaltig ist,“ sagt Susanne Büring, abgeordnete Lehrkraft am Umweltbildungszentrum Ammerland.
In der jüdischen Gemeinde und dem Mädchenhaus Oldenburg stehen der respektvolle Umgang mit den Menschen im Mittelpunkt: sie sind wichtige Kulturzentren für Personen, die in der öffentlichen Wahrnehmung zu häufig nur als Zahlen in Statistiken erfasst werden.
„Die jüdische Gemeinde steht für das friedliche und respektvolle Zusammenleben mit allen Menschen – egal, welcher Religion und welcher Hautfarbe. Es lohnt sich also unbedingt, die Gemeinde zu besuchen, mit ihren Vertreter:innen ins Gespräch zu kommen und dort Fragen zu stellen. Nichts ist wertvoller als das Reden miteinander, voneinander zu lernen, zu verstehen und dies als Schatz zu begreifen, der unseren Verstand und unsere Vernunft schärft.“ - Susanne Menge
Das Mädchenhaus Oldenburg ist ein Ort für junge Frauen und Mädchen, die Ruhe suchen, einfach mit anderen reden wollen, und bietet auch Raum für Spaß und Spiel - und Halt und Beratung für diejenigen, die mit Mobbing, Hass und Diskriminierung konfrontiert sind. Es ist auch ein wichtiger Ort für Mädchen, die nicht mehr zur Schule gehen können. "Das Mädchenhaus bietet allen einen geschützten, eigenen Raum für ein gutes Miteinander. Die hervorragende Arbeit im Mädchenhaus wird gewährleistet durch ein großartiges Team," lobt Susanne Menge und empfiehlt allen jungen Frauen und Mädchen: "Einfach mal hingehen.“
Susanne Menge dankt den Grünen Landtagsabgeordneten Lena Nzume, Sina Beckmann und Christian Schroeder, den Fachreferent:innen Tobias Riedl und Martina Weber (Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) und den Kommunalpolitiker:innen Christine Wolff, Rita Schilling, Ruth Drügemöller, Georg Köster, Nicolai Beerheide, Rima Chahine, Uwe Heiderich-Willmer und Wiebke Carls für ihre Begleitung und den wertvollen Austausch.