„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch. “
Das Zitat aus Bertolt Brechts Theaterstück „Der unaufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ ist - wieder - relevant, wenn wir den Blick auf unsere Gesellschaft richten. Uns, von denen einige noch die DVU, die Republikaner und die NPD im letzten Jahrhundert als Aufbäumen alter, weißer Ewiggestriger erlebt haben, die Zeuge des enthemmten Rassismus und Nationalismus der Nachwendezeit, der sogenannten Baseballschlägerjahre wurden – wir haben immer gehofft, dieses Problem würde langsam aussterben. Aber wir lagen falsch. Sie sind wieder laut, sie gehen hemmungslos gegen Mitmenschen vor, bedrohen, schikanieren und schrecken vor Gewalt und Mord nicht zurück. Wie in Halle. Was Dr. Karamba Diaby in seiner Stadt immer wieder aushalten muss, ist widerwärtig und beschämt uns alle zutiefst. Vor einigen Tagen erst machte unser Kollege ein Schreiben öffentlich, in dem er und seine Mitarbeiter:innen massiv bedroht werden. Ein Schreiben, das von Hass, Rassismus und Menschenverachtung nur so trieft. Es reicht! Karamba Diaby setzt sich für Halle ein, denkt zuerst an die Menschen, die dort leben, er engagiert sich für ein gutes Miteinander und eine lebenswerte Stadt.
Das treten Rechtsradikale alles in den Dreck. Sie schüren Angst, wo es um ein gutes Miteinander geht. Sie schüchtern ein, sie drohen, sie provozieren aus Lust an der gewalttätigen Auseinandersetzung, sie zerstören und möchten Macht über andere ausleben. Und – auch das ist leider kein Einzelfall in Deutschland – sie üben Gewalt aus, sie töten. Wir erinnern uns an Walter Lübcke, an Hanau und nicht zuletzt auch an den rechten Anschlag in Dr. Diabys Heimatstadt Halle. Diese Menschen sind eine Gefahr, sie sind eine Schande für Deutschland. Wir wollen auch künftig in einer friedlichen Zeit leben, wie wir es seit fast 80 Jahren dank der Europäischen Gemeinschaft tun. Wir wollen in einer Gesellschaft leben, in der wir uns wohl fühlen und sicher sein können. Das können wir nur in einer Demokratie und in einem gefestigten Rechtsstaat durchsetzen.
Dr. Diaby ist unser Kollege, er ist Mensch, Vater, Ehemann, Bruder, Stadtmensch und Akteur für das Gute. Wir wünschen ihm, seiner Familie, seinen Freund:innen und Bekannten sowie seinen Mitarbeiter:innen alle Kraft der Welt, alle Solidarität und Unterstützung und Sicherheit, weiter seine Politik im Interesse aller Menschen zu machen. Wir brauchen Menschen wie Karamba Diaby, damit diese Welt eine lebensund liebenswerte bleibt.
Susanne Menge Ottmar von Holtz
Kathrin Henneberger Karo Otte
Johannes Wagner Jürgen Kretz