Im heutigen Verkehrsausschuss war ich Berichterstatterin für den TOP 4 in dem es um einen Verordnungsvorschlag der EU für einen „nachhaltigen Luftverkehr“ ging. Dieser Vorschlag ist Teil des Fit for 55-Pakets und unter dem Titel „ReFuel Aviation“ bekannt.
Alle Sektoren müssen zum europäischen Klimaschutzziel für 2030 beitragen. Besonders für den Luftverkehr sind die Herausforderungen dabei groß, marktreife Antriebsalternativen für große Flugzeuge für mittlere-weite Distanzen stehen noch nicht zur Verfügung.
Insgesamt herrscht Einigkeit darüber, dass sog. nachhaltige Treibstoffe (sustainable aviation fuels = SAF) den Start einer Dekarbonisierung des Luftverkehrs einleiten sollen.
Hier setzt der Verordnungvorschlag ein: Mit bestimmten Quoten sollen Anbieter von Flugkraftstoffen dazu verpflichtet werden, dem Kerosin einen ansteigenden Mindestanteil sog. nachhaltiger Treibstoffe (SAF) zuzusetzen. Flughäfen der EU mit mehr als einer Millionen Passagieren oder mehr als 100.000 Tonnen Fracht pro Jahr müssen Kraftstoffe mit vorgeschriebenen Zusätzen bereit stellen und für die notwendige Infrastruktur sorgen. Luftfahrzeugbetreiber der EU mit mindestens 729 gewerblichen Flügen mit Start in der EU haben eine Betankungspflicht.
ReFuel Aviation halte ich grundsätzlich für eine gute Maßnahme, die SAF-Quoten sind allerdings nicht ehrgeizig genug.
Selbst mit dieser Verordnung wird der Luftverkehr im Jahr 2050 noch weit von der Klimaneutralität entfernt sein. Biologische und speiseölbasierte Kraftstoffe, welche zu den SAF gehören, können nur eine Übergangslösung sein, u. a. weil sie nicht CO2-neutral verbrennen. Zudem kommen erhebliche sekundäre Klimaeffekte hinzu, die nicht berücksichtigt werden.
In Zukunft müssen synthetische Power-to-Liquid Treibstoffe eine wichtige Rolle spielen, da diese im Idealfall CO2-neutral sein können. Wir wollen deshalb die Produktion und den Einsatz dieser Kraftstoffe voranbringen. Allerdings ist hier die enorme Menge an grünem Strom zu berücksichtigen, die dafür benötigt wird.
Angesichts des hohen Strombedarfs dieser E-Fuels kann es nicht sein, diesen Antrieb auch noch für Pkw zu fordern, wie die Union es tut. A priori müssen hier Schifffahrt und Luftverkehr in den Fokus.
Fliegen ist immer eine sehr energieintensive Art zu reisen. Eine Verlagerung von Flügen auf klimafreundlichere Verkehrsträger ist dort, wo es möglich ist, notwendig.