Wie ist die langfristige Perspektive des Oldenburger Hafens für nachhaltige Hafenwirtschaft? Wie ist es bestellt um den An- und Abtransport der Güter über die Schiene im Vergleich zur Nutzung von LKW?
Über diese und andere Fragen sprach die Oldenburger Bundestagsabgeordnete Susanne Menge, Berichterstatterin der Grünen Bundestagsfraktion für Seehäfen und Schifffahrt, mit der Geschäftsführung der Rhein-Umschlag GmbH und Co. KG.
Das Unternehmen wurde 1924 in Düsseldorf gegründet; seit 1938 betreibt die Rhein-Umschlag GmbH und Co. KG den Oldenburger Hafen. In Oldenburg handelt Rhein-Umschlag im Bereich Baustoffen mit eigenen Produkten, ist aber auch Umschlag-Dienstleister für andere Unternehmen im Bereich Baustoffe und Agrargüter.
„Wir sind in Oldenburg in einer besonderen Situation,“ sagt Geschäftsführer Nico Steudel, „da wir weit im Inland liegen, aber trotzdem Binnen- und kleine Seeschiffe befrachten können.“ Dadurch biete der Oldenburger Hafen besonders viel Potential, um die Strecken der Gütertransporte per LKW in Norddeutschland zu reduzieren. Ab Oldenburg müssten die Güter dann aber auf die Straße verlagert werden, da viele Kunden nicht über eine eigene Bahnanbindung verfügten.
Die Geschäftsführung berichtet, dass sie bei ihren Kunden ein Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit feststellen: die Reduzierung der Strecke, die Güter per LKW zurücklegen, sei durchaus gewünscht. Am Ende überwiege dennoch der Kostenaspekt: „Wenn Gefahr besteht, dass ein Schiff zwei Tage in Elsfleth hängen bleibt und dadurch hohe Kosten entstehen, wird die Route verlegt und die Güter fahren auf LKW verladen an uns vorbei,“ berichten Geschäftsführer Sascha Hemme und Prokurist Carsten Lübben.
Susanne Menge kommentiert: „Wenn Sanierungsmaßnahmen diskutiert und bewertet werden, scheitern Wasserstraßen häufig an der Kosten-Nutzen-Analyse. Denn diese Analysen gehen vom Ist-Zustand aus und berücksichtigen nicht, dass heutige Hindernisse, wie z. B. die störanfällige Eisenbahnbrücke über die Hunte, Wasserstraßen für Unternehmen unattraktiver machen."
"Wenn wir die potentielle Einsparung von CO2 bei der Analyse berücksichtigen und klimaschädliche Subventionen für andere Verkehrswege endlich wegfielen, sähe das Ergebnis der Kosten-Nutzen-Analysen sicherlich anders aus." - Susanne Menge, MdB
Auf dem Bild zu sehen sind Sascha Hemme (Geschäftsführer), Susanne Menge, MdB und Nico Steudel (Geschäftsführer) vor dem diesjährigen Auszubildenden-Projekt des Unternehmens: Ein Gehege für zwei Esel auf dem Firmengelände.